Clostridioides difficile-Infektion
INFEKTIONERKRANKUNGEN
Clostridioides difficile-Infektion (CDI)

Zunehmende Anzahl von Clostridioides-difficile-assoziierten Durchfallerkrankungen


 


Der Erreger Clostridioides difficile (früher Clostridium difficile) verursacht etwa 15–20% der Antibiotika-assoziierten Durchfallerkrankungen und mehr als 95% der Fälle von pseudomembranöser Kolitis. Mit einer CDI muss zudem bei etwa 1% aller antibiotisch behandelten Patienten gerechnet werden. [1] Seit mehr als 10 Jahren wird weltweit über eine Zunahme der Inzidenz und Schwere von Clostridioides-difficile-assoziierten Diarrhoen (CDAD) berichtet. [2] , [3] Auch in Deutschland nimmt die Zahl der CDI-Fälle zu und stellt mit einem Anteil von 10% die vierthäufigste nosokomiale Infektion dar. [4], [5]


Nicht nur eine nosokomiale Erkrankung


Früher galt eine CDI als rein nosokomiale Erkrankung. Inzwischen werden jedoch mehr als 40% der Fälle im ambulanten Bereich diagnostiziert. [6] Mediziner im niedergelassenen Bereich sind somit immer häufiger mit dieser im schlimmsten Fall letal verlaufenden Erkrankung konfrontiert und sollten auf Risikofaktoren wie beispielsweise eine vorangegangene Antibiotikatherapie achten.


Schnell erkennen, richtig behandeln


Kenntnisse über Symptomen, Risikofaktoren und Prädiktoren können helfen, die Diagnose zu erstellen, um so die gezielte Therapie einzuleiten.


Übersicht über die Symptome und Risikofaktoren für eine CDI sowie über die Prädiktoren einer schweren CDI:


Symptome einer CDI1

Risikofaktoren für eine CDI [7],  [8]

Prädiktoren einer schweren CDI [7],  [8]

  • Wässriger, faulig riechendem Durchfall (mind. 3 Stuhlgänge pro Tag für 2 oder mehr Tage).
  • Abdominelle Schmerzen
  • Häufig Fieber
  • Ausgeprägte Leukozytose und Hypalbuminämie
  • Blut im Stuhl meist nur bei schweren Verläufen
  • Alter > 65 Jahre
  • Aufenthalt im Krankenhaus oder in einer Langzeit-pflegeeinrichtung
  • Antibiotikatherapie in den letzten Wochen bis Monaten
  • Immunsuppression
  • Komorbiditäten wie z.B. Niereninsuffizienz
  • Längere Einnahme von Protonenpumpeninhibitoren
  • Fieber >38,5 °C
  • Leukozytose >15000x109/l
  • Linksverschiebung >20% stab-kernige Granulozyten
  • Hypalbuminämie <30 g/l
  • Kreatininanstieg >50% des Ausgangswertes
  • Laktaterhöhung ≥5mmol/l
  • Alter > 65 Jahre
  • Signifikante Komorbidität (z. B. Niereninsuffizienz, Immunsuppression u. a.)


Gemäß der neuen US-amerikanischen Leitlinie gilt bei der Initialtherapie leichter bis schwerer und komplizierter CDI-Erkrankungsfälle bei Erwachsenen sowie bei Rezidiven orales Vancomycin als First-Line-Option neben Fidaxomicin. [9]


Referenzen


[1] Robert Koch-Institut, Clostridioides (früher Clostridium) difficile, RKI-Ratgeber, 2018. Unter: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Clostridium.html


[2] Kuijper et al., Clin Microbiol Infect 2006; 12 (6): 2-18.


[3] Leffler D.A. & Lamont T., N Engl J Med 2015; 372: 1539-48.


[4] Robert Koch-Institut, Epidemiologisches Bulletin 2008; 15: 117-122.


[5] NRZ. Deutsche nationale Punkt-Prävalenzerhebung zu nosokomialen Infektionen und Antibiotika-Anwendung Abschlussbericht 2016. Unter: nrz-hygiene.de/fileadmin/nrz/download/pps2016/PPS_2016_Abschlussbericht_20.07.2017.pdf.


[6] NRZ-Referenzdaten, Modul CDI-KISS, 2020.


[7] Debast et al., Clin Microbiol Infect 2014; 20 (2): 1-26.


[8] Hagel et al., S2k-Leitlinie Gastrointestinale Infektionen und Morbus Whipple. Z Gastroenetrol 2015; 53: 418-459.


[9] McDonald et al. Clinical practice guidelines for Clostridium difficile infection in adults and children: 2017 update by the Infectious Diseases Society of America (IDSA) and Society for Healthcare Epidemiology of America (SHEA) Clin Infect Dis 2018; 66: e1-48.