Katarakt
OPHTHALMOLOGIE
Katarakt

Beim Katarakt (Grauer Star) kommt es zur Eintrübung der Augenlinse. In den meisten Fällen ist die Katarakt altersbedingt und tritt nach dem 60. Lebensjahr auf.


 

Weltweit ist die Katarakt die häufigste Erblindungsursache. Im Alter von 85 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit, einen Grauen Star zu entwickeln, für Frauen bei über 60%, für Männer bei knapp 50%. [1]


Diagnose und Therapie


Zur klinischen Diagnosestellung wird üblicherweise der vordere Augenabschnitt mittels Spaltlampenbiomikroskopie bei erweiterter Pupille (Mydriasis) untersucht. Auf diese Weise können Ausdehnung und Lokalisation von Trübungen innerhalb der Linse festgestellt und beurteilt werden. Ergänzt wird diese Untersuchung durch eine Bestimmung der Sehschärfe (Visus). [2]


Eine gesicherte medikamentöse Therapie zur Rückbildung der Katarakt gibt es nicht. Um eine Verbesserung der Sehkraft zu erreichen, muss eine Operation erfolgen. [10] Sie ist der häufigste chirurgische Eingriff am Auge – und einer der sichersten. [3]


Der operative Ersatz der Linse erfolgt in Deutschland jährlich ca. 900.000 Mal. [3] Er wird konventionell mittels Phakoemulsifikation durchgeführt. Nach minimaler Inzision per Ultraschall wird die Linse zerkleinert und abgesaugt. Eine vergleichbar effektive und moderne Alternative ist die Eröffnung der Linse (Kapsulotomie) durch den Femtosesekundenlaser. Beide Methoden führen zu exzellenten Ergebnissen. [3]


Beim Katarakt (Grauer Star) kommt es zur Eintrübung der Augenlinse. In den meisten Fällen ist die Katarakt altersbedingt und tritt nach dem 60. Lebensjahr auf. Foto: Bildagentur Panther Media, arztsamurai

Möglichkeiten der Anästhesie und die Stellung der Lokalanästhesie (LA)


Für eine zuverlässige Schmerzfreiheit können, neben einer Vollnarkose, auch für den Patienten weniger belastende örtliche Betäubungen wie die Tropf- oder injizierte Lokalanästhesie sorgen. Die Mehrheit der Kataraktoperationen in Deutschland [4] wird unter Injektionsanästhesie durchgeführt. [4] Gerade bei älteren Patienten mit entsprechenden Begleiterkrankungen stellt die Lokalanästhesie eine schonendere und weniger risikobehaftete Alternative zur Vollnarkose dar.


Im Rahmen der Lokalanästhesie ist der Einsatz des Enzyms Hyaluronidase beim refraktiven Linsentausch weit verbreitet.


Das Enzym spaltet die im Bindegewebe vorkommenden Hyaluronsäuren. Das Bindegewebe wird so gelockert und Lokalanästhetika können besser diffundieren (Spreading Effekt). [5], [6], [7], [8]


Neben einer Verbesserung der operativen Bedingungen für die Patienten und Chirurgen, wie etwa durch eine bessere und schnellere Akinesie und schnellerer Eintritt von Schmerzfreiheit, konnte ebenfalls eine signifikante Abnahme von Komplikationen, wie Vis a tergo, gezeigt werden. [9]


Referenzen


[1] GBE Themenheft Blindheit und Sehbehinderung. RKI, Destatis. 2017


[2] Leitlinie Nr. 19 Katarakt (Grauer Star) im Erwachsenenalter. DOG 2012


[3] Gerste D. Deutsches Ärzteblatt 2019: 116(46): A-2142


[4] Kohnen T et al; Dtsch Arztebl Int 2009; 106(43): 695-702;


[5] Große W. Bericht aus der Praxis. Einsatz von Hyaluronidase in der Kataraktchirurgie. Ophthalmologische Nachrichten 2015, 09:18.


[6] Wohlrab J et al. Dermatol Surg 2012;38:91–96.


[7] Wohlrab J et al. Plast Reconstr Surg 2012;129:771e–772e.


[8] Remy M et al, Efficacy and safety of hyaluronidase 75UI as an adjuvant to mepivacaine forretrobulbar.anesthesia in cataract surgery. J Cataract Refract Surg 2008; 34:1966-1969


[9] Kersten D, Motschmann M: Hyaluronidase als Adjuvans der Peribulbäranästhesie bei Kataraktoperationen – Pro oder Contra; Ophthalmo-Chirurgie 15: 77-82 (2003)


[10] Dubois V, Bastawrous Cochrane Database Syst Rev. 2017 Feb; 2017(2):CD009493.